Critical Mass auf Wiens Straßen

von | Sep. 24, 2007 | Mobilität, Umweltpolitik | 0 Kommentare

Am Freitag war es wieder soweit. Die Kritische Masse beanspruchte die Straße für sich. Nach einem turbulenten Ausflug im August galt es diesmal viele Leute und positive Stimmung auf die Straße zu bringen und für gute Schlagzeilen zu sorgen. Laut CM waren 380 RadlerInnen 2 Stunden lang auf Wiens Straßen unterwegs. Die Polizei war diesmal stiller und organisierender Begleiter der RadfahrerInnen, was durchaus positiv erwähnt werden soll (wenngleich ich einschränkend sagen muss, dass dies ja eigentlich der Normalfall sein sollte, wenn Menschen friedlich durch die Stadt ziehen) Am Samstag 22. September wurde es dann besonders Grün am Ring, an einem der zentralen Verkehrsadern der Stadt.criticalMass_09-07_01Der Autofreie Tag bescherte den BesucherInnen von Wiens Parade-Promenade einen ungewohnten Anblick. Unter dem Motto „Rasen am Ring“ kam es zu einer temporären Begrünungsaktion der dreispurigen Fahrbahn vor dem Heldenplatz und außer den genial tanzbaren Tönen von SambATTAC, der leise vorbeirauschenden Straßenbahn und fröhlich sich unterhaltenden Menschen war nichts zu hören.

Die Autos wurden auf die nur etwa 200m entfernte parallel verlaufende Verkehrsverbindung Museumsstraße/Landesgerichtsstraße umgeleitet und konnten dort mit geringfügig längeren Fahrzeiten genauso an ihr Ziel kommen. Ein Testlauf für eine Verkehrsberuhigung? Ich habe dazu eine Email-Anfrage an den zuständigen Stadtrat DI Rudolf Schicker geschickt:

Sehr geehrter Herr Stadtrat Schicker,Der Samstag war ein Genuss am Wiener Ring. Während des Autofreien Tages wurden Teile der Parade-Promenade von Wien für den motorisierten Individualverkehr gesperrt und dadurch Gelegenheit zum Flanieren und stressfreien Sightseeing der prunkvollen Bauten gegeben. Es war interessant die Menschen zu beobachten, wie sie sehr zögerlich über die sonst heftig befahrenen 3 Fahrspuren querten. Doch schon nach der der ersten Spur wurde ihr Gang aufrechter und selbstsicher. Es konnte kein „Geschoss“ mit 50 Km/h heranrasen. Die Stille war überwältigend. Ich wusste schon gar nicht mehr, dass es Vögel in diesem Bereich der Innenstadt gibt.Es stellt sich mir nun die Frage, ob dieser Tag auch als Versuch für eine zukünftige Verkehrsberuhigung gewertet werden kann? Schon wenige Meter neben dem Ring (Getreidemarkt/Museumsstraße/Landesgerichtsstraße) konnte der Verkehr problemlos fließen. Der Ring dient besonders im Bereich zwischen Schwarzenbergplatz und Universität hauptsächlich als Durchzugsstraße. Wenige vertikale Verbindungen führen in den ersten Bezirk (Kärtnerstraße, Operngasse, Stadiongasse). Diese könnten problemlos weiterhin benutzt werden. Durch die Straßenbahnlinien 1,2,D und J ist der Bereich durch öffentliche Verkehrsmittel besonders gut erschlossen. Durch die geschlossen vorhandenen Nebenfahrbahnen gibt es auch keine Probleme für eine Zulieferung schwerer Güter. Für Touristen könnten spezielle Straßenbahnen mit Panoramablick und audiovisuellen Beschreibungen der Sehenswürdigkeiten eine besondere Attraktivität darstellen. Ideen und Nutzungsmöglichkeiten gebe es genug. Parallel dazu müsste man natürlich auch die „Ersatzstraßen“ (von der Sezession bis zur Universität Wien) bspw. durch Unterführungen für den Durchzugsverkehr attraktiver gestalten um so übermäßige Staus und Wartezeiten zu vermeiden.Im Stadtentwicklungsplan (STEP 05) findet sich auf Seite 209 unter Maßnahmen für die City folgender Punkt:„… bewußter Ausbau der „Flanierqualität“ (Barrierefreiheit, Gehsteigbreiten, …) auch auf der Ringstraße und am Kai“Gibt es diesbezüglich eine Szenario für die Wiener Ringstraße (ev. wie oben beschrieben)?

Ich freue mich über eine Antwort Ihrerseits und verbleibe
mit freundlichen Grüßen

DI Roland Dunzendorfer

Auf die Antwort bin ich schon sehr gespannt und werde sie selbstverständlich auch hier posten.

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